Der Weltraum gilt traditionell als völlig ungeeignet für Lebewesen – im Vakuum müssten sie nahezu sofort sterben. Eine neue Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift iScience, stellt diese Annahme jedoch infrage. Wissenschaftler der Universität Hokkaido (Japan) unter der Leitung von Tomomichi Fujita führten ein ungewöhnliches Experiment durch: Sie platzierten Moossporen auf der Außenfläche der Internationalen Raumstation.
Mehrere Monate lang blieben diese Proben ungeschützt und waren allen Faktoren des Weltraums ausgesetzt – Vakuum, intensiver ultravioletter Strahlung und extremen Temperaturschwankungen zwischen extremer Kälte und intensiver Hitze. Trotz dieser extremen Bedingungen überlebten die meisten Sporen. Die Ergebnisse zeigten, dass über 80 % der Proben lebensfähig blieben und nach ihrer Rückkehr zur Erde wieder zu keimen begannen. Sporen, die von der natürlichen Sporangienmembran umschlossen waren, überstanden den Test am besten, während junges, ungeschütztes Pflanzengewebe sich als deutlich weniger widerstandsfähig erwies. In weiteren Tests stellten die Forscher fest, dass die Sporen Temperaturen von -196 Grad Celsius mehrere Tage lang standhalten und bei Temperaturen von 55 Grad Celsius bis zu einem Monat lebensfähig bleiben konnten.

Die Autoren betonen, dass solche Experimente angesichts der sich verschlechternden Umweltsituation und der geplanten Erforschung von Mond und Mars heute besonders wichtig sind.
Laut den Forschern wird ein besseres Verständnis der Überlebensgrenzen von Lebewesen auf der Erde und im Weltraum uns ermöglichen, ihre Anpassungsmechanismen besser zu verstehen und uns auf die Herausforderungen beim Erhalt von Ökosystemen in extremen Umgebungen vorzubereiten.
Zur Erinnerung: Auf dem Mars wurde ein Felsbrocken entdeckt, der aus einem anderen Teil des Sonnensystems stammt.
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